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Oakleaf ist eine Bodenart, die hauptsächlich in Südafrika vorkommt und eng verwandt ist mit der Bodenart Tukulu. Beide Böden stammen aus alten Graniten, die sich zersetzt haben. Im Gegensatz zum Tukulu ist Oakleaf mineralischer. Die positiven Eigenschaften einer guten Bodendurchdringlichkeit und der Speicherung von Wasser zeichnen beide Böden aus. Die Trauben finden aufgrund der ausreichenden Feuchtigkeit und Nährstoffe ideale Voraussetzungen für eine optimales Wachstum.
Oechsle
Grad Oechsle (abgekürzt °Oechsle oder °Oe) ist eine Maßeinheit in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz für das Mostgewicht des Traubenmostes.
Benannt nach Christian Ferdinand Oechsle (1774–1852), zeigen Oechsle-Grade an, wieviel 1 Liter Traubenmost mehr wiegt als ein Liter Wasser. Ein Most mit 75 Oechsle-Grad hat also ein Gewicht von 1075 Gramm.
Hauptsächlich ist der gelöste Zucker für das Gewicht des Mostes entscheidend. Die Oechslegrade werden mit Hilfe einer Mostwaage, oder einem Refraktometer oder Saccarimeter bestimmt.
In englischsprachigen Ländern wird häufig die Einheit Brix oder Balling verwendet, in Spanien und Frankreich die Maßeinheit Baumé.
Offene Gärung
Als „offene Gärung“ bezeichnet man bei der Rotweinherstellung die Gärung der Maische in nach oben offenen Gärbehältern. Die Gärgefäße sind deswegen nach oben hin offen, damit die Maische Luftkontakt haben kann und sich die Hefen durch den Sauerstoff schneller vermehren können. Ferner sind die Behälter nach oben hin offen, damit das beim Gärprozess entstehende Kohlendioxid entweichen kann und die als Tresterhut auf der Maische schwimmenden, festen Bestandteile mitführt. Dieser Kontakt, der bewusst auch durch Herunterdrücken des Tresters in die Maische oder durch Überpumpen des Tresters mit dem Most geschieht, ist wichtig, damit möglichst alle Aromastoffe aus dem Tresterhut in den Wein übergehen können. Auch daher ist ein Zugang von oben zum Gärbehälter wichtig. Heute findet dieses Untertauchen des Tresters häufig in geschlossen Tanks statt und der Most wird, wie oben beschrieben, übergepumpt.
Offener Wein
„Offener Wein“ ist eigentlich eine inzwischen überholte Bezeichnung für günstige Weine einfacher Qualität, die in der Gastronomie ausgeschenkt wurden. Der Name leitete sich daraus ab, dass die Weine nicht in Flaschen angeliefert wurden, sondern in sogenannten offenen Gebinden (Fässer oder Tanks) und nicht extra entkorkt werden mussten.
Heute werden auch durchaus teure und hochwertige Weine „offen“ ausgeschenkt. Man muss keine Flasche kaufen, sondern kann die Weine glasweise oder als Karaffe bestellen. Sind also Weine als „offene Weine“ in einer Speisekarte gelistet, sagt dieses nichts mehr über deren Qualität aus.
Orange Wine
Orange Wine, der zunehmend als „vierte Farbe“ in der Weinwelt an Bedeutung gewinnt - neben Rotwein, Weißwein und Rosé - ist nichts anderes als auf der Maische vergorener Weißwein. Normalerweise wird Weißwein aus vergorenem Traubenmost hergestellt, also die Beeren werden nach der Lese gepresst und der Saft von den Beerenhäuten und weiteren festen Bestandteilen getrennt. Nicht so beim Orange Wine, hier wird wie bei der Rotweinherstellung verfahren. Dabei wird also die Maische vergoren, mithin der Saft zusammen mit den Kernen, Häuten und dem Fruchtfleisch. Dieses Verfahren wurde schon vor über 7000 Jahren in Georgien angewandt, was als Ursprungsland des Orange Wines gilt.
Orange Wine hat aus diesem Grund eine deutlich intensivere Farbe als Weißwein und enthält auch mehr Gerbstoffe. Hieraus resultiert ein anderes Mundgefühl als beim Weißwein, welches beim Orange Wine intensiver und komplexer sein kann als bei einem einfachen Weißwein. Es hängt natürlich von der Rebsorte, der Dauer der Maischegärung und der weiteren Vinfikation und Lagerung ab, wie der Orange Wine letztendlich ausfällt. Es gibt hier viele, sehr unterschiedliche Varianten zu entdecken. Typische Geschmacksrichtungen für Orange Wine sind Aromen von Nüssen, Mandeln, Honig, Karamell, kandierten Früchten, Feigen oder Datteln.
Originalabfüllung
Der Begriff „Originalabfüllung“ bedeutete früher eigentlich, dass der Wein entweder auf dem Weingut des Erzeugers selbst abgefüllt wurde bzw. dieses von ihm veranlasst wurde und nicht z.B. durch einen Dritten, an den der Wein vorher veräußert wurde.
Die Bezeichnung „Originalabfüllung“ ist jedoch irreführend, da sie als Qualitätsmerkmal (was sie nicht ist) aufgefasst werden könnte.
Sie ist daher in Deutschland als Angabe auf Weinetiketten verboten.
Ortega
Ortega ist eine weiße Traube, die benannt wurde nach dem spanischen Philosophen und Soziologen José Ortega y Gasset. Hans Breider kreuzte 1948 die Sorten Müller-Thurgau und Siegerrebe, 1972 wurde diese Züchtung dann klassifiziert. Die Sorte ist frühreifend. Die Rebfläche in Deutschland beträgt zum Stand 2018 insgesamt 440 Hektar. Die Hauptanbauflächen liegen in Rheinhessen und der Pfalz.
Ortega vermag Weine mit einem feinen und harmonischen Bukett hervorzubringen, die durch intensive Fruchtnoten, vor allem Pfirsicharomen, überzeugen. Da die Weine jedoch nicht von großer Komplexität sind, gibt es vergleichsweise wenige wirklich herausragende Ortegas. Die besten Ortegas werden in der Regel von den Winzern im Direktverkauf gehandelt.
Aufgrund der schönen Fruchtfülle werden Ortega-Trauben auch gerne als Tafeltrauben verkauft.
Oz Clarke
Der britische Weinkritiker Robert Owen „Oz“ Clarke, geboren 1949, ist ein Multitalent. Er studierte Theologie und Psychologie in Oxford und entwickelte schon früh eine Liebe zum Wein. So war er an der Universität der Chef des Wine Tasting Teams. Zunächst schlug er aber eine Karriere als Sänger und Schauspieler ein und war sowohl im englischen Fernsehen, als auch in Theater und Kino präsent. Unter anderem spielte er in den Kinofilmen Superman I und II mit.
Als ein Weinexperte für die BBC Sendung „Food and Drink“ ausfiel, sprang er kurzfristig ein und wurde das Gesicht und die Stimme einer ganzen Generation von Weinfans in Großbritannien. Er schrieb Weinarktikel für den Sunday Express und den Daily Telegraph. Sein Schreibstil zeichnet sich durch den typisch britischen Humor aus, verbunden mit der Gabe, komplexe Sachverhalte verständlich nachvollziehbar zu machen. Er schreibt gleichermaßen über die Weine der neuen Welt, wie auch über die Klassiker, wie Bordeaux.
Öko-Kontrollstelle
Öko-Kontrollstellen sind Prüfstellen für Erzeuger von ökologischen Lebensmitteln. Diese Prüfstellen wiederum werden staatlich zugelassen und überwacht, sind also nicht selbst staatliche Organe. Die Öko-Kontrollstellen, wie zum Beispiel Abcert AG, ABCG Agar- Beratungs- und Controll GmbH, Agreco R.F. Göderz GmbH, Ars Probata GmbH, Ecocert IMO GmbH, Fachgesellschaft Oko-Kontrolle mbH, Kiwa BCS Öko-Garantie, Kontrollverein oköl. Landbau e.V., Lacon GmbH, LC Landwirtschafts-Consulting GmbH, ÖkoP Zertifizierungs GmbH, Control Union Certifications Germany GmbH, Prüfgesellschaft ökologischer Landbau mbH oder QC&I GmbH, sind im BVK, dem Bundesverband der Öko-Kontrollstellen, zusammengeschlossen. Bei diesem können weitere Informationen über die Arbeit der Kontrollstellen angefordert werden. Die Kontrollstellen nehmen die Zertifizierung der Produzenten vor und überprüfen diese regelmäßig.
Ist der Erzeuger einem der Bioverbände angeschlossen, wie zum Beispiel Demeter oder Bioland, führen die Kontrollstellen die Überprüfungen auch nach deren, häufig strengeren, Standards durch. Dann darf der Produzent neben dem Bio-SIegel der EU auch dieses Verbandssiegel tragen.
Ökologischer Weinbau
Der ökologische Weinbau ist eine Art der Weinproduktion, bei der größtmöglich umweltverträglich und -schützend vorgegangen wird. Ziel ist es, im Einklang mit der Natur Wein herzustellen und die selbstregulierenden Kräfte des Ökosystems zu nutzen, um eine hohe Vielfalt von Flora und Fauna im Weinberg zu erreichen. Der Einsatz von Herbiziden oder synthetischen Pestiziden ist nicht erlaubt. Eine Düngung darf nur mit organischen und nicht chemischen Stoffen erfolgen.
Um als Biowein zu gelten und das EU-Biosiegel zu tragen, muss die gesamte Herstellung strenge Voraussetzungen erfüllen. Diese sind für Deutsche Weinproduzenten u.a. in der EU-Ökowein-Verordnung, den Deutschen Vorschriften (Weingesetz, Weinverordnung) und dem Pflanzenschutzgesetz geregelt. Darüber hinaus gibt es weitere Vereinigungen wie ECOVIN, Demeter, Bioland oder Naturland, die zum Teil wesentlich restriktivere Voraussetzungen für ihre Mitglieder formulieren, an welche sich diese zu halten haben.
Ölig
Unter „ölig“ versteht man in der Weinsprache einen Wein, der im Mund fett, schmeichlerisch weich, dickflüssig und geschmeidig wirkt. Weine mit einem hohen Restzuckeranteil und Glycerin, aber auch hohem Alkoholgehalt wirken oftmals „ölig“. Da sie von hoher Viskosität sind, zeichnen sie im Weinglas entsprechend intensive Tränen (Kirchenfenster), die sehr spitz zulaufen. Süßweine wie die französischen Sauternes oder Barsac gelten klassischerweise als „ölig“ im durchaus positiven Sinn.
Andererseits kann die Beschreibung „ölig“ auch negativ besetzt sein, nämlich dann, wenn der Rebsaft den Weinfehler „Lindton“ aufweist. In diesem Falle schmeckt der Wein käsig, nach Sauerkraut oder Essig und ist von fast sirupartiger, öliger Konsistenz. Der Lindton ist ein nicht behebbarer Weinfehler und der Wein ist ungenießbar.
Önologe
Oenologin und Oenologe sind Weinbaufachleute. Sie sind DIE Fachleute bei der Herstellung des Weines. Dazu gehört nicht nur die Arbeit im Weinberg, sondern auch das Keltern und die Lagerung. Sie müssen die jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen im Weinbau kennen und natürlich einhalten. Inzwischen sind bereits einige Winzer entweder selbst Önologen oder beschäftigen einen solchen in der Betriebsleitung. In manchen Bereichen findet man auch externe Önologen, die zur Beratung hinzugezogen werden und eine Vielzahl von Weingütern betreuen (siehe auch unter dem Begriff „Flying Winemaker“).
Um in Deutschland, Frankreich, Österreich oder der Schweiz Önologin oder Önologe zu werden, muss man das Studienfach Önologie an einer Hochschule mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur Weinbau und Önologie bestanden haben.
Önologie
Die Önologie ist die Lehre von der Kellerwirtschaft. Der Begriff leitet sich vom Griechischen Oenos (Wein) und Logos (die Lehre) ab.
In Deutschland handelt es sich um einen Studiengang, deren Absolventen sich Diplom-Önologen nennen dürfen. Im Weinbau hat der Önologe einen entscheidenden Einfluß auf den gesamten Herstellungsprozeß des Weines. Von der Rebauswahl, über die Ernte, bis zum Einsatz der Kellertechnik ist der Önologe verantwortlich für die Vinifikation.
Viele bekannte Önologen sind nicht nur auf einem Weingut tätig, sondern sind als unabhängige Berater für eine Vielzahl von Weingütern im Einsatz.
Zu den berühmtesten Önologen zählen Michel Rolland, Èmile Peynaud, Giacomo Tachis oder Stephane Derencourt.
Österreich
Weinkultur aus Österreich – Qualitätsweine aus Niederösterreich und dem Burgenland
Das Weinland Österreich verfügt über eine Rebfläche von etwa 50.000 Hektar. Weinanbau wird vor allem im Osten und Südosten der Alpenrepublik betrieben. 70 Prozent der Weinproduktion entfallen auf Weißweine, 30 Prozent auf rote Rebsorten. Zwei Drittel der österreichischen Rebensäfte zählen zu den Qualitätsweinen.
Die wichtigsten Weinregionen Österreichs
Die Weinanbaugebiete Österreichs befinden sich überwiegend in den Bundesländern Niederösterreich (mit etwa 60 Prozent der österreichischen Rebflächen) und Burgenland (30 Prozent der Anbaugebiete). Mit 28.000 Hektar Rebfläche ist Niederösterreich die größte österreichische Weinregion, in der Weißweine einen Anteil von sogar 80 Prozent erreichen. Zu den acht Anbaugebieten Niederösterreichs gehören die von sonnigen Hanglagen an der Donau geprägte Wachau (1.400 Hektar), das teils von pannonischem Klima beeinflusste Kamptal (4.000 Hektar) und das von stärkeren tageszeitlichen Temperaturschwankungen und einer hohen Luftfeuchtigkeit gekennzeichnete Kremstal (2.200 Hektar). In diesen Weinregionen ist neben dem Grünen Veltliner vor allem der Riesling beheimatet. Das nördlich und nordöstlich an Wien angrenzende niederösterreichische Anbaugebiet „Weinviertel” umfasst nahezu 17.000 Hektar, von denen etwa die Hälfte den Reben des Grünen Veltliners vorbehalten ist. 30 Prozent der Rebflächen Österreichs befinden sich im Burgenland. Der Anteil der roten Reben erreicht im Burgenland für Österreich überdurchschnittlich hohe 35 Prozent.
Österreichs Reben – hochwertige Weißweine dominieren
Auf knapp einem Drittel der österreichischen Anbaufläche wird der Grüne Veltliner angebaut, dem der Status einer österreichischen Nationalrebe zugesprochen wird. Die wichtigste Weißweinsorte Österreichs gedeiht auf tiefen Lössböden besonders gut. Die würzigen und pfeffrigen Veltliner-Qualitätsweine entwickeln komplexe Geschmacks- und Duft-Nuancen. Ausgeprägte Fruchtaromen erinnern an Zitrus- und Steinobstfrüchte.
Auf einen Rebflächen-Anteil von 9 Prozent kommt der weiße Welschriesling, der sandige, feuchte und nährstoffreiche Böden bevorzugt. Die leichten Welschriesling-Weine verfügen über einen spritzig-frischen Geschmack und ein blumig-fruchtiges, an grünen Apfel erinnerndes Aroma.
Die Chardonnay-Beere gilt als besonders hochwertige Weißwein-Traube, die bereits früh im Herbst reift. Der „rauchige” Geschmack des Weißweins erinnert typischerweise an Walnüsse, wührend das Bouquet vom Duft von Melonen, vollreifen Stachelbeeren und exotischen Früchten geprägt ist.
Der Gewürztraminer gehört trotz teilweise rötlicher Färbung seiner Beeren zu den Weißweinen. Der säurearme Gewürztraminer erinnert an das Aroma von Walderdbeeren, Dörrobst, Rosinen und Zitrusfrüchten.
Zwar dominieren in Österreich die Weißweine, doch nimmt die Bedeutung der roten Rebensäfte stetig zu. Die verbreitetste Rotweinsorte Österreichs ist der Zweigelt (auch „Blauer Zweigelt”), der auf eine 1922 erfolgte Kreuzung von zwei autochthonen österreichischen Weinreben zurückgeht. Ausgesprochen hohe Erträge erbringt die Zweigelt-Rebe auf nährstoffreichen, tiefen Böden. Der rötlich-violett gefärbte und körperreiche Rotwein macht mit dem Aroma der Weichselkirsche auf sich aufmerksam.