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Nachgärung

Nachgärung ist eine Sonderform der Gärung, die erwünscht oder unerwünscht auftreten kann. Reichert der Winzer einen bereits vergorenen Wein bewusst mit Zucker und Hefe an, um eine zweite Gärung einzuleiten, wird diese als erwünschte Nachgärung bezeichnet. Schaumweine wie Sekt oder Champagner durchlaufen gemäß der Methode champenoise ein zweistufiges Gärverfahren, damit sie ihren charakteristischen Geschmack optimal entfalten können.   Es gibt auch eine unerwünschte Form der zweiten Gärung, die im schlimmsten Fall in einer fertig abgefüllten Flasche einsetzt. Diese unerwünschte Nachgärung macht den Wein trüb und ungenießbar. Darüber hinaus kann sie zu einem Flaschenüberdruck führen. Eine unerwünschte Nachgärung ist ein Indiz dafür, dass bei der Weinherstellung fehlerhaft gearbeitet wurde - entsprechend selten kommt sie bei hochwertigen Weinen vor.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist im Weinbau, wie in vielen anderen Lebensbereichen auch, ein zunehmend wichtiger werdender Faktor. Im Gegensatz zur biologischen Weinherstellung ist der Unterschied zur nachhaltigen Weinwirtschaft der, dass erstere rein ökologische Aspekte im Weinberg und bei der Weinbereitung umfasst. Ein nachhaltiges Vorgehen hingegen beinhaltet auch soziale und ökonomische Gesichtspunkte, ist also wesentlich weitgreifender. Eine Vielzahl von Projekten und Programmen zum nachhaltigen Weinbau hat sich rund um den Globus etabliert, wobei die beteiligten Winzer beständig, um die Optimierung der ganzheitlichen Nachhaltigkeit bemüht sind. Dies fängt bereits im Weinberg an, wo möglichst wenig Herbizide, Fungizide und Pestizide eingesetzt werden sollen und der Natur so weit wie möglich freien Lauf gelassen werden soll. Bei den verwendeten Weinflaschen sollen solche verwendet werden, die möglichst dünnwandig sind, um Material zu sparen. Korken sollten durch Schraubverschlüsse oder Glaskorken ersetzt werden. Dieses sind jedoch keine „Dogmen", sondern Teilbereiche der Nachhaltigkeit, die es zwar zu erfüllen gilt, die aber auch zum jeweiligen Wein passen müssen. Eine allgemeingültige Zertifizierung gibt es vor diesem Hintergrund noch nicht. Insgesamt soll so ressourcenschonend wie möglich gewirtschaftet werden. Weitere Beispiele für Nachhaltigkeit sind daher das eigene Wiederaufbereiten von Wasser, die Verwendung von Ökostrom oder der Transport mittels nachhaltiger Transportmittel/Speditionen. Letztlich zählt auch der faire Umgang mit Mitarbeitern (angemessene Bezahlung, Urlaub, Schutz vor Krankheiten und ähnlichem) zum nachhaltigen Wirtschaften. Es gibt also diverse Perspektiven, unter denen die Nachhaltigkeit betrachtet werden kann.  

Nachlese

Bei der Nachlese handelt es sich um ein früheres Brauchtum im Weinanbau. Die Nachlese hat nichts mit einer zweiten Ernte zu tun, sondern war die Sitte, die nach der eigentlichen Weinlese am Rebstock verbliebenen Trauben, bedürftigen Menschen zu schenken. Arme, Kinder oder Fremde sollten hiervon profitieren. In manchen Weinbaugebieten wurden absichtlich nicht alle erntereifen Trauben gepflückt, um hierdurch wohltätig zu sein. Bereits in der Bibel, im dritten Buch Mose (Leviticus), ist die Rede davon, den Armen und Fremden die Nachlese zu hinterlassen.  

Nahe

Die Nahe ist eine der vielfältigsten und interessantesten Weinregionen Deutschlands. Sie liegt im Südwesten unseres Landes, in Rheinland-Pfalz, und ist bekannt für ihre facettenreichen Weine, malerischen Weinlandschaften und ihre reiche Weinbautradition. Die Weinbautradition in der Nahe reicht zurück, bis in die Römerzeit. Die Römer brachten den Weinbau in die Region und bauten Rebstöcke entlang des Flusses Nahe an. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Weinbau von verschiedenen Kulturen und Generationen geprägt, und die Region entwickelte sich zu einer bedeutenden Weinanbaufläche in Deutschland. Im 19. Jahrhundert erlangte die Nahe als Weinregion an Bedeutung, insbesondere durch die Einführung von Rebsorten wie Riesling und Müller-Thurgau. Heute ist die Nahe für ihre hochwertigen Weine international anerkannt. Die Nahe ist ausgesprochen vielfältig in Bezug auf die angebauten Rebsorten. Die dominierende Rebsorte ist der Riesling, der aufgrund des klimatisch gemäßigten Klimas und der unterschiedlichen Bodenarten optimale Bedingungen für sein Wachstum findet. Der Nahe-Riesling ist bekannt für seinen fruchtigen Charakter, seine Säure und die vielfältigen Aromen, die je nach Boden und Terroir variieren können. Neben Riesling werden in der Nahe auch andere Rebsorten angebaut, darunter Weißburgunder, Grauburgunder, Müller-Thurgau, Silvaner, sowie verschiedene Rotweinsorten wie Spätburgunder, Dornfelder und Portugieser. Die Bandbreite der Rebsorten ermöglicht eine große Palette von Weinstilen, von trocken bis süß, von frisch und fruchtig bis kräftig und würzig. Die Weine aus der Nahe zeichnen sich durch ihre Qualität und Vielfalt aus. Dank des vielfältigen Terroirs mit unterschiedlichen Bodenarten, wie Schiefer, Ton und Kalkstein, sowie des gemäßigten Klimas, können die Winzer in der Nahe Weine mit charakteristischen Aromen und Geschmacksnuancen erzeugen. Die Weine aus der Nahe sind bekannt für ihre Frische, Klarheit und Eleganz. Die Rieslinge aus dieser Region sind besonders herausragend, mit ihrem facettenreichen Charakter von zitrusfruchtigen Aromen, Mineralität und lebendiger Säure. Sowohl trockene als auch edelsüße Rieslinge gehören zu den Spitzenprodukten der Nahe und sind bei Weinliebhabern sehr geschätzt. Insgesamt ist die Nahe eine Weinregion, die mit ihren hochwertigen Weinen, ihrer Weintradition und ihrer landschaftlichen Schönheit beeindruckt.

Napa Valley

Das Napa Valley, gelegen nördlich von San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien, ist eines der bekanntesten Weinbaugebiete der Welt. Seit dem Jahre 1981 ist diese Region eine sogenannte AVA, eine American Viticultural Area, vergleichbar mit den Appellationen in Bordeaux. Aufgrund der Nähe zum Pazifik und des dadurch fast mediterranen Klimas, sowie der hervorragenden Böden, wurde im Napa Valley bereits seit Mitte des 18.Jahrhunderts Weinbau betrieben. Durch die Reblauskrise und die Prohibition in den USA erfuhren die Winzer im Napa Valley jedoch immer wieder herbe Rückschläge, von denen sie sich bis in die 1960er Jahre kaum erholt hatten. Ab diesem Zeitpunkt jedoch begann der steile Aufstieg der Weine aus dem Napa Valley, deren Palette von Chardonnay, Zinfandel, Merlot, Cabernet Sauvignon fast alle namhaften Rebsorten umfasst. Das Paris Tasting von 1976, bei dem Napa Valley Weine neben den besten Bordeaux blindverkostet wurden und diese um Längen schlugen, was in Frankreich als „Majestätsbeleidigung“ empfunden wurde, hobt das Renommée dieser Amerikanischen Weine sogar auf ein noch höheres Level.

Naturdünger

Obschon Reben vergleichsweise geringe Ansprüche an die Fruchtbarkeit eines Bodens stellen und bekanntlich auf mageren Böden am besten gedeihen, sind Düngemaßnahmen des Weinberges - je nach Lage und Beschaffenheit - unumgänglich. Die Düngung kann dabei durch künstlich erzeugte, mineralische Dünger erfolgen oder durch natürliche Mittel, den organischen Stoffen. Hierzu zählen u.a. Stallmist, Gülle, Gärreste, Stroh, Kompost oder Hornspäne.

Naturhefen

Zur Weinbereitung sind in jedem Falle Hefen erforderlich, die den Gärprozess in Gang setzen. Der Winzer hat die Wahl, ob er Naturhefen oder (Rein)zuchthefen verwendet. Naturhefen, auch Saccharomyces oder wilde Hefen oder Umwelthefen genannt, sind einzellige Pilzorganismen, die im Weinberg, im Weinkeller oder an den Traubenschalen vorkommen. Sie werden oft durch Insekten, wie die Fruchtfliegen, übertragen und gelangen so in den Most, wo sie die sogenannte Spontangärung initiieren. Dabei handelt es sich um durchaus unterschiedliche Hefestämme, die verschiedene Funktionen bzw. Stufen im Gärprozess beeinflussen. Dagegen sind Reinzuchthefen gezüchtete Hefen, die dem Most hinzugesetzt werden, um den Gärprozess einzuleiten. Der Einsatz beider Verfahren hat Vor- und Nachteile und gleicht durchaus einer schon fast philosophischen Betrachtungsweise bei der Herstellung von Wein. So schwören die Verwender von Naturhefen auf die komplexeren und vor allem fruchtigeren Aromen ihrer Weine. Die Verfechter der Reinzuchthefen rühmen die leichtere Kontrolle beim Einsatz der Hefen, geringer vorkommende Fehltöne im Wein und behaupten ebenfalls, dass ihre Weine reiner und von schönerer Frucht seien.  

Nebbiolo

Nebbiolo Um diese kleinbeerige Traube, die vornehmlich im nordwestlichen Piemont beheimatet ist, wo sie wohl ihren Ursprung hat, ranken sich viele Geschichten. Auch sie verleihen der Rebsorte Nebbiolo ihren edlen, einzigartigen Ruf. Der Name leitet sich vom italienischen Wort nebbia (Nebel) ab. Die Erklärung dazu: Zwar blüht die Rebsorte früh, benötigt bis zu ihrer Reife aber außergewöhnlich lang. Die Lese erfolgt erst im Herbst, wenn häufig Nebel über den Lagen liegt. Nebbiolo ist eine äußerst anspruchsvolle Rebsorte. Sie benötigt im Sommer extrem viel Sonne, hinzu kommt die angesprochene lange Reifezeit. Die Traube gedeiht im Grunde nur auf kalkhaltigen Mergelböden und verlangt steile Süd- oder Südwestlagen. Es gibt nur wenige Gegenden, die dieser Rebsorte gerecht werden können. Die von Kennern so sehr geschätzten Rotweine Barolo und Barbaresco werden aus Italiens wohl größter Rebsorte kreiert. Im Bukett der Nebbiolo zeigen sich Noten von Teeblättern, Rosen, Gewürzen und Teer. Eine mächtige Tanninstruktur und die enorme Alterungsfähigkeit machen Nebbiolo-Weine einzigartig.

Nebukadnezar

Die Nebukadnezar (andere Schreibweise: Nebuchadnezzar) ist eine Flaschengröße mit 15 Litern Inhalt und entspricht damit der Menge von 20 Normalflaschen. Sie findet hauptsächlich bei Champagner oder Burgunder Verwendung, kommt aber, wie alle Großflaschen von solch einem Format, sehr selten vor. Der Name stammt von den vier babylonischen Königen gleichen Namens.  

Négociant

Der Begriff Négociant stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Händler“. Man unterscheidet zwei Arten von Négociants in Frankreich:   Zum einen sind damit die Händler gemeint, die Weine aufkaufen, verschneiden und unter dem eigenen Namen weiterverkaufen. Dieses ist z.B. in Burgund der Fall.   In Bordeaux hat „Négociant“ jedoch eine andere Bedeutung: Dort gibt es ca. 400 solcher Handelshäuser, deren Geschichte bis teils in das 12. Jahrhundert zurückreicht. Diese Négociants sind das Bindeglied zwischen den Châteaux und den Händlern. Zwischen den Châteaux und den Négociants stehen allerdings noch die sogenannten Courtiers (Makler).   Es ist in Bordeaux so gut wie nicht möglich, für den Händler und den Kunden (abgesehen von den Shops auf manchen Châteaux) direkt beim Winzer den Wein zu kaufen. Der Händler muss also bei den Négociants kaufen, die die Einkaufspreise für den Fachhandel festlegen. Auch die Subskription für die Primeurweine erfolgt über die Négociants. Viele Négociants, die vorwiegend in Bordeaux oder Libourne angesiedelt sind, verfügen über riesige Lager mit Millionen von Flaschen.

Negroamaro

Negroamaro Der Wein aus dieser Traube wurde von den Griechen, die die Gegend kolonialisiert hatten, vor fast 3000 Jahren kultiviert. Die Rebe gilt als autochthon, d.h., sie hat dort ihren Ursprung, wo sie wächst, nämlich in Apulien. Der uralte Name setzt sich aus den Worten negro (schwarz) und amaro (bitter) zusammen und fasst die Eigenschaften dieses Weines perfekt zusammen: Eine tiefdunkelrote, fast schwarze Farbe, verbindet leicht herbe, zartbittere Nuancen zu gehaltvollen, kraftvollen Rotweinen mit einem ganz eigenständigen, individuellen Charakter. Negroamaro-Weine wurden daher in früheren Jahren gerne dazu benutzt, ihren Brüdern aus dem Norden Italiens mehr Farbe - und in manchen Fällen auch durchaus mehr geschmackliches Leben - einzuhauchen. Diese Zeiten sind jedoch fast vorbei. Negroamaro wird von jungen Winzern inzwischen auch gerne sortenrein gekeltert, da die besonderen klimatischen Bedingungen Apuliens, nämlich brennende Sonne am Tag, kühlende Brisen vom Meer in der Nacht, zu einer Aromenkonzentration führen, die ihresgleichen sucht. Zartbitter-Noten, reife, rote Früchte, Gewürznoten und Olivennuancen kombinieren sich zu einem intensiven Bouquet. Es ist kein Wunder, dass ein Negroamaro daher gut zu Braten, Gegrilltem, Pasta mit kräftigen Soßen oder reifem Käse passt. Fast jede würzige Speise vermag durch einen guten Negroamaro noch zu profitieren.

Neil Martin

Der Engländer Neil Martin, geboren 1971, ist einer der wichtigsten englischsprachigen Weinkritiker der Gegenwart. Er erlangte 1989 einen Universitätsabschluss in Management Science und kam mit dem Wein über seine Tätigkeit für eine japanische Exportfirma in Kontakt, die auch mit Wein handelte. Hierdurch inspiriert, absolvierte er ein Diplom in Wines and Spirit.   2003 startete er seine eigene Wein-Website, wine-journal.com. Hierdurch wurde Robert Parker auf ihn aufmerksam, der ihn ab 2006 für seinen Wine Advocate gewinnen konnte. Einer der Schwerpunkte seiner Tätigkeit liegt auf Bordeaux-Weinen. 2012 schrieb er ein vielbeachtetes Buch „Pomerol“ über die gleichnamige Appellation in Bordeaux.   Im November 2017 wurde bekannt, dass er das Team beim Wine Advocate verlässt und zu Antonio Gallonis Onlinemagazin „Vinous“ wechselt.

Nerello Mascalese

Nerello Mascalese Die Nerello Mascalese ist eine rote Rebsorte, die ihren Namen der Mascali Ebene zwischen dem Vulkan Ätna und der Küste Siziliens und ihrer fast schwarzen Farbe der Trauben (nero = schwarz) verdankt. Neben der Sorte Nero d´Avola ist sie die am häufigsten auf Sizilien angebaute Rebsorte. Sie ist sehr spätreifend und ermöglicht eine breite Palette von Qualitäten, die von fruchtigen, leicht trinkbaren Tafelweinen, bis hin zu charakterstarken und intensiven, hochwertigen Weinen, insbesondere aus der DOC Ätna, reichen. Der Nerello Mascalese wird eine Verwandschaft zur Sangiovese nachgesagt, die allerdings bislang nicht bewiesen ist. Überhaupt ist die Rebsorte, trotz der großen Beliebtheit auf Sizilien, kaum bekannt. Dieses wird der Nireddu, wie die Nerello Mascalese auch auf Sizilien genannt wird, allerdings nicht gerecht. Ein guter Nerello Mascalese ist intensiv aromatisch, mit fast undurchdringlicher Farbe. Rote Früchte und Beeren-, Gewürz- und Balsamiconoten bilden zusammen mit einer oft exzellenten Mineralität ein rundes, warmes und kraftvolles Ensemble. Nerello Mascalese paßt ausgezeichnet zu Pasta, Wild oder rotem Fleisch, aber auch ebenso zu Käse und zu allen würzigen Speisen. Probiert haben sollte man in jedem Falle einmal die traumhafte Kombination einer Tauben-Brust in Rotweinsauce zu dieser feurigen Italienerin.

Nero d’Avola

Nero d’Avola - Der schwarze Prinz aus Sizilien So oder so ähnlich könnte man schlagwortartig den Namen und die Heimat dieser Rebsorte zusammenfassen. Denn Nero d’Avola bedeutet der Schwarze aus Avola, einer Stadt an der sizilianischen Ostküste. Nero d’Avola wird in Sizilien nicht nur als Principe Siciliano (also sizilianischer Prinz) bezeichnet, sondern auch als Calabrese, da man zunächst in Kalabrien seinen Ursprung vermutete. Letzterer ist indes nicht ganz geklärt. Eher liegt nahe, dass die Traube ursprünglich aus Griechenland stammt und über den antiken Handelsplatz Avola eingeführt wurde. Es ist kaum übertrieben zu sagen, dass diese Traube mit ca. 18.000 ha Anbaufläche die dominierende Rebsorte Siziliens ist. Doch Nero d’Avola belohnt dieses mit tiefdunkler Farbe: Daher sein „Vorname", nämlich Nero = schwarz. Seine Weine sind, wenn im Barrique ausgebaut, füllig, fruchtig, mit Gewürz- und Schokoladennoten. Leichtere Varianten zeigen balsamische, Kirsch- oder Pflaumenaromen und erinnern an rote Früchte. Seine Tiefgründigkeit geht oftmals einher mit guter Säure und einer Tannin-Struktur, die ein hohes Lagerpotential gewährleistet. War Nero d’Avola in früheren Zeiten eher ein Verschnittwein, und wurde vielfach in Cuvées verwendet, wird er heute zunehmend sortenrein gekeltert. Nero d’Avola passt hervorragend zu klassischen italienischen Gerichten wie Pizza oder Pasta, je kräftiger der Wein, umso besser lässt sich dieser auch mit würzigen Speisen, wie Gegrilltem, Steak, Lamm oder Gulasch, kombinieren.

Neue Welt

Unter „neue Welt“ versteht man im Weinbau die Anbaugebiete in den USA, Südafrika, Australien, Neuseeland und auch Kanada. Wurde in der alten Welt (Europa) bereits vor tausenden Jahren systematischer Weinbau betrieben und der Rebsaft gekeltert, erfolgte dies in den o.g. Gebieten erst im 16. Jahrhundert durch die Kolonialisierung. Während die Einheimischen in diesen Regionen keinen Weinbau betrieben und die vor Ort vorkommenden, wilden Reben, keine trinkbaren Weine ermöglichten, waren die Kolonisten gezwungen, europäische Reben anzupflanzen. Dieses gelang nicht immer, da die örtlich vorkommenden Pilzkrankheiten, die Reblaus oder der Mehltau, sowie zum Teil extreme klimatische Verhältnisse diese Versuche zunichte machten. Hintergrund des Weinbaus war oftmals die Gewinnung von Messwein für religiöse Zwecke.  

Neuseeland

Neuseeland hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der aufstrebenden Weinländer der Welt entwickelt. Die atemberaubende Natur, das gemäßigte Klima und die Hingabe der neuseeländischen Winzer haben dazu geführt, dass die Weine aus diesem Land in aller Welt geschätzt werden. Die Weinbau-Tradition in Neuseeland geht zurück auf das Jahr 1819, als der anglikanische Missionar Samuel Marsden die ersten Reben im Bay of Islands pflanzte. Allerdings begann der moderne Weinbau erst in den 1970er Jahren, als innovative Winzer begannen, Weinberge in verschiedenen Regionen des Landes anzulegen. Neuseeland verfügt über diverse Weinregionen, darunter Hawke’s Bay, Marlborough, Central Otago und viele mehr. Jede Region hat ihre eigenen klimatischen und geografischen Besonderheiten, die den Weinen ein einzigartiges Terroir verleihen. In Neuseeland wird eine Vielzahl von Rebsorten angebaut, doch einige haben sich besonders hervorgetan. Hier sind einige der wichtigsten: 1. Sauvignon Blanc: Dies ist zweifellos die bekannteste neuseeländische Rebsorte. Die Marlborough-Region auf der Südinsel Neuseelands hat sich als Welthauptstadt des Sauvignon Blanc etabliert. Die Weine sind für ihre intensive Aromen von Stachelbeere, Zitrusfrüchten und frischem Gras bekannt. 2. Pinot Noir: Besonders in der Central-Otago-Region auf der Südinsel gedeiht der Pinot Noir prächtig. Die Weine zeichnen sich durch ihre Eleganz und Frische aus, mit Noten von roten Beeren und einer beeindruckenden Mineralität. 3. Chardonnay: Chardonnay-Weine aus Neuseeland sind oft reichhaltig und geschmeidig, mit ausgeprägten Aromen von tropischen Früchten, Vanille und Butterscotch. 4. Riesling: Riesling aus Neuseeland wird in verschiedenen Stilen hergestellt, von trocken bis süß. Die Weine haben eine bemerkenswerte Säure und komplexe Aromen von Steinfrüchten und Zitrusfrüchten. 5. Syrah: Die Syrah-Traube hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Weine weisen oft Aromen dunkler Früchte und würzige Noten auf. Die Qualität der neuseeländischen Weine ist weltweit anerkannt und wird durch verschiedene Faktoren unterstützt. Das gemäßigte Klima, die Vielfalt der Terroirs und die Leidenschaft der Winzer spielen eine entscheidende Rolle. Die Weinherstellung in Neuseeland ist geprägt von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Viele neuseeländische Weingüter haben sich dem ökologischen Anbau und der biologischen Landwirtschaft verschrieben. Eine weitere Stärke ist die Innovation in der Weinbereitung. Die Winzer setzen auf moderne Technologien, um die besten Ergebnisse zu erzielen, und sind ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um die Qualität ihrer Weine zu steigern. Insgesamt ist Neuseeland zu Recht als aufstrebendes Weinland bekannt, das für hervorragende Weine und atemberaubende Landschaften gleichermaßen geschätzt wird. Mit seiner reichen Geschichte, den vielfältigen Rebsorten und der unerschütterlichen Hingabe der Winzer wird es sicherlich noch viele Jahre lang ein spannendes Potenzial für Weinliebhaber weltweit bieten. Prost, auf Neuseeland!

Neuzüchtung

Der Begriff „Neuzüchtung“ bezieht sich auf Rebsorten, die vorwiegend im 19. und 20. Jahrhundert gezielt aus zwei unterschiedlichen Rebsorten manuell gekreuzt wurden, um damit neue Rebsorten zu erhalten. Davon zu trennen ist das Pfropfen oder Veredeln von Reben, wodurch keine genetische Kreuzung entsteht. Ziel und Zweck der Neuzüchtung ist es, die guten Eigenschaften der Elternsorten zu erhalten und die schlechten zu eliminieren. Insbesondere ist es dabei gewünscht, die Pflanzen möglichst resistent zu machen gegen Krankheiten oder Schädlinge. Aber auch die Ertragssteigerung oder die Anpassung auf bestimmte klimatische und andere Bedingungen der Umwelt kann Grund für die Neuzüchtung von Rebsorten sein.  

Notreife

Die Notreife, oder auch Notfruktifikation genannt, beschreibt einen Zustand von Pflanzen, die unter widrigen Umständen eine verstärkte Samenproduktion zeigen, um ihren Fortbestand zu sichern. Dies kann durch Krankheiten, negative Umwelteinflüsse oder starke Klimaeinflüsse der Fall sein. Bei der Weinrebe tritt dieser Zustand häufig dann ein, wenn extreme Trockenheit oder Hitze den Rebstock bedrohen. Um die Trauben dann schnell noch reifen zu lassen, setzt die Rebe die letzten Kräfte frei für das Wachstum der Beeren. Die hierdurch entstehenden Früchte nennt man notreife Trauben. Diese sind meist nicht verwertbar, weil die überschnelle Reifung dazu geführt hat, dass die Beeren weder einen ausreichenden Zucker- noch einen entsprechenden Säureanteil aufweisen.