Die Verdejo-Rebe kam im 11. Jahrhundert, vermutlich aus Nordafrika stammend, nach Kastilien. Dort, in der D.O. Rueda, ist auch heute noch ihr Hauptanbaugebiet. Stellte man aus ihr bis in die siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts noch sehr stark oxidierte, sherry-artige Weißweine her, die vorwiegend lokal in Kastilien konsumiert wurden, so ist die heutige Verdejo Herstellung untrennbar mit dem Namen Marqués de Riscal verbunden. Dieser Weinkonzern suchte eine Region und eine Traube zur Weißweinproduktion in Spanien.

Mit Hilfe des renommierten Bordelaiser Önologen Prof. Emile Peynaud entdeckte man schnell die hervorragenden Möglichkeiten dieser Traube, die mit den kargen Böden in Rueda perfekt harmoniert.

Es war allerdings auch Vorsicht geboten, da die Verdejo extrem sauerstoffempfindlich ist, schnell verarbeitet werden muss und sorgsame, saubere Kellertechnik voraussetzt, damit nicht Bakterien den empfindlichen Most verderben. Dies führte dazu, dass die Trauben vorwiegend nachts geerntet werden, damit sie kühl und schnell zur Verarbeitung transportiert werden können. Zudem geschieht das Pressen der Trauben häufig unter Einsatz von Schutzgas, um die Frische und Säure des Mosts zu konservieren.

Das Ergebnis ist hervorragend: Frische, fruchtige Weine mit betonter Säure, wobei dieser Wein jung getrunken werden sollte.

Verdejo wird inzwischen selbstbewusst sogar sortenrein gekeltert und ausgebaut. Die Weine sind erstaunlich gut strukturiert und zeigen balsamische Noten, Gras-Aromen, wie z.B. Heu und Fenchel oder Lorbeer, Wacholder und einen Obstkorb exotischer Früchte. Die Harmonie der Aromen erstaunt immer wieder. Daher passt Verdejo perfekt zur asiatischen Küche, Fisch, Meeresfrüchten und allen Wok-Speisen, sowie weißem Fleisch.