Die Weinregion Friaul – exzellente Weißweine aus dem Nordosten Italiens

Ganz im Nordosten Italiens liegt die Weinregion Friaul-Julisch Venetien (kurz: Friaul), die im Westen an die Region Venetien, im Osten und Norden an Slowenien und Österreich und im Süden an die Adria grenzt. Archäologische Funde belegen, dass Weinanbau im Friaul bereits vor etwa 3.000 Jahren, also in keltischer Zeit betrieben wurde – lange bevor die Römer ab etwa 180 v. Chr. den Weinanbau intensivierten. Von der insgesamt 32.000 Hektar umfassenden Rebfläche in Friaul entfallen 25.000 Hektar auf Qualitäts-Weine mit der kontrollierten Ursprungs-Bezeichnung DOC (Denominazione di origine controllata) und gut 200 Hektar auf DOCG-Spitzenweine (Denominazione di Origine Controllata e Garantita). Auf weiteren 6.700 Hektar werden Weine mit der allgemeinen Herkunftsbezeichnung IGT (Indicazione Geografica Tipica) angebaut, die ungefähr der deutschen Landwein-Qualität entsprechen. Bei Weinkennern beliebt sind insbesondere die körperreichen Weißweine des Friaul, die zu den hochwertigsten italienischen Rebensäften zählen. Das Friaul gilt heute als renommierte Weißwein-Region, obwohl die roten Trauben noch bis in die Mitte der 1960er Jahre dominierten und auch heute noch angebaut werden. Zum großen Erfolg der weißen Sorten (vor allem Chardonnay, Sauvignon Blanc und Pinot Grigio) hat eine Verbesserung des Kellerei-Verfahrens (u. a. durch Einführung eines gekühlten Gärprozesses) entscheidend beigetragen. Auch bei der Züchtung von Weinreben nimmt Friaul innerhalb Italiens eine Spitzen-Position ein: Mehr als die Hälfte aller in Italien gesetzten Jungreben stammt aus dem Friaul.

Das milde Klima in Friaul, das in Adria-Nähe unter dem Einfluss warmer Luftströmungen steht, begünstigt den Weinanbau. Die Julischen Alpen schützen die Rebpflanzen vor kalten Nordwinden, sodass Schäden durch Spätfröste kaum drohen. Die heißen Sommermonate ermöglichen den Winzern eine frühe Traubenernte. Zur Weinregion Friaul gehören neun verschiedene Anbaugebiete. Die über Sandstein- und Ton-Anteile verfügenden Böden der Bergregionen Colli, Colli Orientali und Isonzo nahe der slowenischen Grenze bringen hervorragende mittelschwere Weine hervor, die sich durch Langlebigkeit und Haltbarkeit sowie durch die Ausgewogenheit ihres Säure- und Alkohol-Gehalts auszeichnen. Zu den für exzellente Wein-Produkte bekannten Weinregionen gehört seit einigen Jahren auch das kleine Anbaugebiet Carso, das sich in einer Karstlandschaft der Provinzen Triest und Görz erstreckt. Gute Landwein-Qualitäten gedeihen in den sich im Westen der Weinregion Friaul ausdehnenden Ebenen, deren mit Silikatgestein durchsetzte Schwemmland-Böden auf eiszeitliche Endmoränen zurückgehen. Leichte Weine werden von größeren Weingütern auf überwiegend sandigem Grund im Anbaugebiet zwischen Aquileia und Palmanova erzeugt, das sich im Süden Friauls an der Adria-Küste befindet.