Die Weinregion Provence – Roséweine aus dem Südosten Frankreichs

Die Provence liegt an der südostfranzösischen Mittelmeer-Küste und erstreckt sich zwischen dem Rhône-Tal und der französisch-italienischen Grenze. Der provenzalische Weinbau geht auf griechische Kolonisten aus der kleinasiatischen Stadt Phokäa zurück, die um 600 v. Chr. mit der Kultivierung der ersten Rebpflanzen begannen.

80 Prozent der jährlichen provenzalischen Weinproduktion von 900.000 Hektolitern entfallen auf Rosé-Weine, die zartrosa bis kirschrote Färbungen aufweisen können. Die Provence ist mit einem Weltmarkt-Anteil von ungefähr acht Prozent der bedeutendste französische Rosé-Wein-Hersteller. Die Rebflächen der Weinregion Provence umfassen etwa 25.000 Hektar. Vier Fünftel der Rebflächen befinden sich im Weingebiet Côtes de Provence, das im Osten der Provence liegt und über den Status eines geschützten Herkunftsgebietes (AOC, Appellation d'origine contrôlée) verfügt. Dem Weinbau der Provence kommt das warme mediterrane Klima und ein aus Nordwesten in Richtung Mittelmeer einströmender kühler Wind zugute, der für Trockenheit sorgt. Der häufig steinige Boden verfügt über eine gute Wärme-Speicherfähigkeit. Der kalkhaltige Untergrund leitet ggf. überschüssige Feuchtigkeit schnell ab.

Die Weine aus der Provence

Zu den roten Hauptsorten, von denen mindestens zwei in einem provenzalischen Roséwein enthalten sein müssen, gehören Grenache, Cinsault, Syrah und Tibouren. Dabei darf der Anteil einer Hauptsorte 90 Prozent nicht übersteigen. Nebensorten wie Cabernet Sauvignon sind mit einem Anteil von maximal 30 Prozent zugelassen. Es ist ferner erlaubt, Roséweinen einen zehnprozentigen Weißwein-Anteil beizumischen. Die bedeutendste Rebsorte der Provence ist die rote Grenache noir, aus der tanninreiche und fruchtige Rebensäfte gewonnen werden. Grenache-Weine zeichnen sich bei trockenen Klima-Verhältnissen zudem durch gute Lagerfähigkeit aus. Die aus dem Languedoc stammende, gegen Trockenheit widerstandsfähige Rotweintraube Cinsault bildet die Grundlage für weiche, fruchtige und besonders aromatische Weine. Die rote Weinsorte Mourvèdre verfügt über einen kräftigen Geschmack und ein intensiv an Beeren-Früchte erinnerndes Aroma. Die Edelrebe Syrah (Shiraz) ist zwar nicht besonders ertragreich, entwickelte sich aber aufgrund ihrer Hochwertigkeit zu einer der bedeutendsten roten Rebsorten in Frankreich. Die ertragsstarke Rotweinsorte Tibouren, die fast ausschließlich im provenzalischen Département Var angebaut wird, verströmt einen zarten Kräuterduft. Zu den weißen Traubensäften, die auch einem Roséwein beigefügt werden dürfen, gehören unter anderem die Sorten Rolle (Vermentino), Ugni Blanc und Sémillon.