Die französische Weinregion Süd-West – gleich mehrere traditionsreiche Anbaugebiete weißer und roter Qualitätsweine

Die französische Weinregion „Sud-Ouest“ (Süd-West) umfasst alle südwestfranzösischen Weinanbaugebiete - mit Ausnahme der nordwestlich angrenzenden Weinregion Bordelais rund um die Weinmetropole Bordeaux. Sie wird im Westen von der Atlantikküste, im Süden von den Pyrenäen und im Nordosten durch die Ausläufer des Zentralmassiv begrenzt. Schon im ersten vorchristlichen Jahrhundert wurde in Südwest-Frankreich unter römischer Herrschaft und im Mittelalter von Mönchsorden (insbesondere von Zisterziensern) Weinbau betrieben.

Die Weinregion Sud-Ouest besteht aus mehreren voneinander unabhängigen Teilgebieten, die aufgrund unterschiedlicher Geologie und Bodenbeschaffenheit verschiedene Rebsorten und Weine mit individuellem Charakter hervorbringen. Im zentralen Südwesten liegen die bekannten Anbaugebiete Cognac und Armagnac. Im Norden, etwa 100 Kilometer östlich von Bordeaux befindet sich das Weingebiet Bergerac, dessen Rebsäfte denjenigen des Bordelais ähneln. Die sich südöstlich anschließende Weinregion Cahors verläuft am Südwestrand des Zentralmassivs. Die Gascogne ist bei Weinkennern für ihre hochwertigen roten Tannat- und weißen Colombard-Weine, aber auch für Rosé-Cuvées aus Merlot und Cabernet Sauvignon bekannt. Die Unterregionen Madiran und Juraçon liegen an Pyrenäen-Ausläufern.

Die Weine der Region Süd-West

Aus der Weinregion Sud-Ouest stammen Weiß-, Rot- und Rosé-Weine. Weinkenner sind auch von der Vielzahl hochwertiger Cuvées begeistert. Aus weißen Chardonnay-Edeltrauben werden in Sud-Ouest ebenso reinsortige Weißweine wie einige Blends gekeltert, denen beispielsweise Viognier-Rebensaft beigemischt wird. Die mit den Burgunder-Reben verwandte Chardonnay-Pflanze ist für den Körperreichtum ihres Rebensaftes bekannt. Charakteristisch ist der zuweilen als „rauchig“ bezeichnete Walnuss-Geschmack des Chardonnays. Die kräftig gefärbte Weißweinsorte Viognier duftet oft aromatisch nach Pfirsichen und Aprikosen und erinnert an die Blütenaromen von Maiglöckchen oder Veilchen. Rote Cuvées aus Südwest-Frankreich enthalten beispielsweise eine Mischung der Traubensäfte von Syrah (Shiraz), Négrette, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Die hochwertige rote Rebe Syrah entstand aus einer Kreuzung der altfranzösischen Rebsorten Mondeuse Blanche und Dureza. Der überall in Südfrankreich als Bestandteil von Verschnittweinen verwendete Syrah ist eine der bedeutendsten französischen Rotwein-Sorten. Der Geschmack von Syrah-Weinen zeigt meistens deutliche Anklänge an die Aromen von Johannisbeeren. Der Name des dunkelroten Négrette geht auf das okzitanische Adjektiv „negre“ (schwarz) zurück. Der Rotwein zeichnet sich durch einen sehr angenehmen und aromatischen Geschmack sowie einen geringen Gerbstoff-Anteil aus. Der klimatisch genügsame rote Cabernet Franc vermittelt Cuvée-Weinen eine besondere würzige Note. Die tiefdunkle Rotweinsorte Cabernet Sauvignon macht mit dem Duft von Schwarzen Johannisbeeren und zuweilen auch von Zedernholz auf sich aufmerksam. Die bis zu 30-monatige Lagerung in slowenischen, französischen oder amerikanischen Eichenholz-Fässern (Barriques) verleiht dem Cabernet Sauvignon Noten von Vanille- und Röst-Aromen.