Region Bordeaux – eine der weltweit bedeutendsten Weinregionen

Die im Südwesten Frankreichs liegende Region Bordeaux (Bordelais) ist das weltgrößte geschlossene Weinbaugebiet, aus dem ein Drittel der französischen Qualitätsweine stammen. Während „Bordeaux“ sowohl das Anbaugebiet als auch den erzeugten Wein bezeichnet, wird der Begriff „Bordelais“ ausschließlich für die Herkunftsregion des Rebensaftes verwendet. Auf über 120.000 Hektar Rebfläche werden im Bordelais jährlich 5 Millionen Hektoliter Wein produziert. Die etwa 3.000 Winzerbetriebe der Weinregion Bordeaux verfügen durchschnittlich über eine Nutzfläche zwischen vier und sieben Hektar. Der Weinbau des Bordelais hat eine Jahrtausende alte Tradition: Angenommen wird, dass hier schon Weinbau betrieben wurde, bevor die Römer im Jahr 56 vor unserer Zeitrechnung Besitz von der Gironde-Mündung ergriffen.

Trockene Rotweine und traditionsreiche Weißweine

Nach einer 1855 anlässlich der Weltausstellung Paris erstellten Klassifizierung verfügt das Bordelais über 61 besonders hochwertige „geschützte Herkunftsbezeichnungen“ (Appellationen, Appellation d’Origine Contrôlée, AOC), die als so genannte Grand Crus („Große Gewächse“) geführt werden. Eine Auswahl von fünf dieser Grand-Cru-Appellationen (Château, Weingüter) gehört zur Spitzengruppe der „Premiers Crus Classés“: Haut-Brion, Latour, Margaux, Lafite und Mouton. Unterhalb der Premier-Cru-Qualitäten erfolgen weitere Klassifizierungen der besonders hochwertigen Grand Crus in zweite bis fünfte Kategorien.

Charakteristisch für das Bordelais sind trockene Rotweine, auf die 80 Prozent der Weinproduktion entfallen. Überwiegend werden Cuvées, also Verschnittweine hergestellt, die regelmäßig hohe Merlot- und Cabernet Sauvignon-Anteile enthalten und häufig kleinere Beimischungen von Petit Verdot und/oder Cabernet Franc aufweisen. Der Anteil der früher deutlich stärker vertretenen Weißweine ist im Bordelais im Laufe der Weinbau-Geschichte zurückgegangen. Heute entfallen noch 20 Prozent der Weinerzeugung auf weiße Rebsorten wie Sémillon, Sauvignon und Muscadelle, die zu einem Cuvée zusammengestellt, aber auch reinsortig angeboten werden.

Die vielfältigen Reblagen der Weinregion Bordeaux

Das Bordelais liegt an der Gironde, einem zum Atlantik (Golf von Biskaya) führenden Ästuar, in den bei Bordeaux die beiden Ströme Garonne und Dordogne fließen. Nach der Gironde wurde das französische Département benannt, in dem sich die gesamte Weinregion Bordeaux befindet. Die Bordeaux-Weine gedeihen auf einem überwiegend aus Kies und nährstoffreichen Schlämmen bestehenden Boden, der über Jahrhunderte von Garonne und Dordogne auf einem Kalksteinsockel abgelagert wurde.

Rotweine von der Halbinsel Médoc, die sich dreiecksförmig zwischen der Atlantikküste und dem Mündungstrichter der Gironde erstreckt, sind trockener als die weicheren Rebensäfte aus dem Weinanbaugebiet Pomerol, das sich 30 Kilometer nordöstlich von Bordeaux befindet und in dem fast ausschließlich Merlotreben kultiviert werden. Auch die Rotweine aus der AOC-Region Saint-Émilion (nach der Stadt Libourne auch „Libournais“), einem ebenfalls „rechts“ von Dordogne und Garonne liegenden Weingebiet, zeichnen sich durch einen angenehm vollmundigen Geschmack aus.